Der vorliegende Beitrag befasst sich mit der Wortbedeutung und ihrer zielgerichteten Benutzung vor allem in Zeiten gesellschaftlicher Umbrüche, Krisen oder Umorientierungen. Die Wortbedeutung, ihre Konstituierung sowie die interdependente Beziehung zwischen ihr und gesellschaftspolitischen Prozessen werden diskursiv erörtert. Er diskutiert auch die politische Relevanz denotativer und konnotativer Bedeutungsaspekte von Wörtern und ihre Rollen in gesellschaftlichen Prozessen. Es handelt sich eigentlich um intentionalen Einsatz der Wortbedeutung als politisches Instrument zum Erreichen bestimmter sozial-politischen Ziele mittels punktueller Eingriffe in das semantische Geschehen; ausgehend davon, dass sprachliche Ausdrücke kognitive, emotive, präskriptive und volitive Bedeutungselemente, die in der Tat zur Beurteilung eines Falls, zur Lösung eines Problems oder zur Bewältigung einer sozialen Umwälzung dienen, tragen können. Dies beruft sich auf Potential assoziativer Bedeutungsaspekte, die durchaus bei Rezipienten eine bestimmte positive oder negative Einstellung gegenüber dem Bezeichneten evozieren können/sollen. Von Relevanz ist auch die Perspektive der präskriptiven Bedeutungsinterpretation, wobei es sich dabei um Benutzung der semantischen (Re-)Interpretierbarkeit durch zuständige Instanzen zum Handeln u.a. gegen Überschreitungen oder zur Durchsetzung von Recht und Ordnung handelt.