Die Argumentation spielt in politischen Reden eine bedeutende Rolle; die RednerInnen versuchen dadurch, das Publikum von bestimmten Ansichten und Sachverhalten zu überzeugen, und zwar entweder durch Legitimierung eigener Einstellung oder durch Widerlegen gegnerischer Meinung. Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit Argumentationsanalyse und versucht, die Elemente einer Argumentation in politischen Reden aus der Perspektive der funktional-pragmatischen Textlinguistik herauszuarbeiten. Der Beitrag versucht auch, Typen der Themenentfaltung in politischen Reden zu zeigen und die dabei erfüllten Textfunktionen zu bestimmen. Dabei werden drei Reden des Bundeskanzlers Olaf Scholz anlässlich des russischen Kriegs auf die Ukraine in Betracht gezogen. Die Argumentationsanalyse lässt sich an dem Argumentationsmodell von Toulmin orientieren. Weiterhin werden die Textfunktionen in Anlehnung an Brinker und im Rahmen der Sprechakttheorie festgestellt. Hierfür werden die Hauptargumentationen in den Reden ermittelt und analysiert. Es lässt sich dabei zeigen, dass die Themen in den untersuchten Reden deskriptiv, narrativ und vor allem argumentativ entfaltet werden. In den untersuchten Reden treten Informations-, Deklarations-, Obligations-, Appell- und Kontaktfunktionen auf, die jedoch je nach Kontext variieren. Einige Argumente wiederholen sich in den drei Reden, was die geschlossene Haltung Deutschlands zum russischen Krieg auf die Ukraine unterstreicht.