Das Thema Gedächtnis ist im Rahmen der Literatur- und Kulturwissenschaft von großer Bedeutung. Daher ist die Erinnerungspraxis und deren Praxis zu einem interdisziplinären, internationalen und vor allem gesamtkulturellen Phänomen geworden. Die vorliegende Untersuchung setzt sich mit der literarischen Konstruktion von Gedächtnis und Erinnerung anhand der autobiografischen Schriften Elias Canettis auseinander. Dabei zielt die Studie darauf ab, die Rolle des Gedächtnisses in Canettis autobiografischen Schriften zu eruieren. Die Gedächtnistheorien der Kulturwissenschaft, wie sie von Ansgar Nünning, Jan und Aleida Assmann und Astrid Erll entwickelt wurden, formulieren den theoretischen Rahmen dieser Studie. Canettis Die gerettete Zunge scheint mir als Beispiel zur Besprechung des angeführten Themas geeignet zu sein, weil der Autor darin das Gedächtnis als Werkzeug des Schreibens gut dargestellt. Zudem gilt die Autobiografie von Canetti als wichtiges Beispiel für die literarische Konstruktion von Gedächtnis und Erinnerung.